Gestern stolperte ich über einen vergnüglichen Cartoon: Darauf begrüßte eine sich in unmissverständlicher Lage mit ihrem Liebhaber zwischen den Laken befindliche Frau ihren – zum situationsgemäß ungünstigen Zeitpunkt – zuhause erscheinenden Ehemann mit den rügenden Worten, er sei ja schon wieder zu früh gekommen.
Eine zweifellos offensive Sichtweise der Dinge. Wunderbar.
Abgesehen davon, dass es stets aufs Neue faszinierend ist, wie eine kleine Zeichnung im Verbund mit oft nur einem einzigen Satz als stimmungsvoll-philosophische Starthilfe für den Tag funktionieren kann, ist es umso bedauerlicher, dass erst alle Charlie werden mussten, um Cartoonisten mal wieder als das zu würdigen, was sie immer schon waren: ein Trostpflaster für die Wunden, die wir uns regelmäßig an den scharfen Kanten des Alltags holen, eine wärmende Schutzweste für die Enterhakennasigkeit der Welt, eine weiche Landemöglichkeit, wenn uns die Opferrolle rückwärts wieder mal misslingt …
Ulrike Gastmann | ManagementRadio