Unsauberkeit im Denken ist an der Tagesordnung schon längst vor der Erfindung des Postfaktischen, der Vermischung von Fakt und Interpretation. Der Mustopf der Schlagwörter der nicht hinterfragten und diffusen Begriffe wie z. B. des einfach so als Fixum angenommenen Begriffes des „Fehlers“ dampft durch viele Schriften und wird durch den Fleischwolf der Meinungen und Rezepte gedreht. Man tut so, als gebe es DEN Fehler an und für sich.
Bei genauerer Betrachtung müsste man bedenken, dass Sprache, also Worte, hier der Begriff „Fehler“, nicht per se eine Bedeutung haben, sondern ihre Bedeutung zugeordnet bekommen. Das ist nicht nur linguistisch also sprachwissenschaftlich belegt, sondern eigentlich „Jedermannwissen“ und tägliche Erfahrung im Umgang mit Kommunikation.
Die semantischen, das heißt die bedeutungsgebenden Fähigkeiten des Menschen sind nur marginal ausgeprägt, eher diffus wie die Forscherin Elisabeth Wehling von der University of California in ihrem Buch „Politisches Framing“ ausgeführt hat. Diese Mischung aus Halbwissen und selbstgesponnenen Attributen, die man Begriffen im Management und der Politik zumisst, gleicht in ihrer Qualität im Ergebnis dem Ausspruch eines Touristen, der da meinte „Rom gewesen, Sixtinische Kapelle gehört, dollen Rhythmus die Jungs“.
Die Konsequenz davon ist nicht ganz ungefährlich. Insofern ist es unverzichtbar, Begriffe ausreichend erklärend auszustaffieren… und das gilt nicht nur für die Politik, dem Tummelplatz begrifflicher Unsauberkeit, sondern auch für das Management …
Kurt Steffenhagen | ManagementRadio