Als wir Kinder waren, war das Wort „Fertig!“ ein Zauberwort. Man war fertig mit den Hausaufgaben, hatte den Teller leergegessen, hatte sein Zimmer aufgeräumt oder was auch immer zu beenden war … Am Ende war es fertig und mit Erleichterung fiel die Last von den kleinen Schultern und eine Belohnung gab es dazu auch.
Etwas vollbracht zu haben, das ist schon mit der Muttermilch gelernt und wenn dann das zufriedene „Bäuerchen“ gerülpst wurde, war alles gut.Diese Sehnsucht, etwas erledigt, das Ziel erreicht zu haben, ist schon im abendländischen Fühlen und Denken wie in einer DNA angelegt.
Unternehmen und Staaten investieren große Summen, um sich voranzubringen oder um Krisen wie diese zu bewältigen. Dementsprechend werden Projekte gemacht, die einen Anfang und ein Ende haben.
Der Abschluss, so könnte man wissen, ist eine Illusion, ein Kind des Denkens, schlichter Vorstellungen, eigentlich ein Kind der Wünsche …“
… und ein Philosoph ergänzt: „Der Weise ist nie fertig …“
In der Welt der Politik und des Managements allerdings darf man nicht sagen, es sei unvollkommen … das verträgt sich nicht mit dem Nimbus der Perfektion und es würde offenbaren, wie wenig fertig die Dinge tatsächlich sind und noch gravierender wie wenig sicher wir über Ergebnisse sein können. Das Wort „Erfolg“ ist die Schwester von „Ich habe fertig!“ und beiden würde ein Grabstein auf dem Friedhof der Irrtümer gut anstehen.
Es gibt kein Ende und kein „Fertig“. Es ist alles wie ein Karussell… hat schon Rilke beschrieben …
Kurt Steffenhagen | ManagementRadio