Die goldene Mitte ist wohl eine der subtilen Kernfragen der Menschheit. Die Beschäftigung mit ihr ist deshalb ein heißes Pflaster. Wer sich in diese von grundsätzlichen Erkenntnissen verstrahlte Zone auch nur gedanklich wagt, gar zweifelt, muss mit Strafe rechnen.
So jedenfalls erging es Galileo Galilei, der die Gedanken zur Mitte der Welt von Kopernikus verbreitete. Das verstieß gegen die Heilige Römische Kirche, die ja einen unlimitierten Pachtvertrag auf die Vorstellung hatte, die Erde sei der Mittelpunkt des Weltensystems. Erst 1992 gab sie dieses Besitztum auf. Ganz schön verkrallt. Die goldene Mitte erschien auch im Gewand des biblischen goldenen Kalbes, für dessen Anbetung anstelle des göttlichen Mittelpunkts 3.000 Menschen die Leviten vom Stamme der Leviten gelesen wurden, will heißen „Kopf ab“.
Nach all den Erfahrungen könnte man die These aufstellen, die Mitte ist nicht nur golden, nein sie ist viel mehr: Sie ist heilig …
Kurt Steffenhagen | ManagementRadio