Hallo liebe Hörer, einst punktete Samsung im asiatischen Markt vor allem mit schneller Adaption. Heute spielen die Koreaner in der globalen Liga – und konkurrieren mit Apple & Co. Im Kampf der Konzerne geht es nicht nur um die Frage, wer in der Patentschlacht Paroli bieten kann, sondern vor allem um die Ressource des 21. Jahrhunderts: Kreativität.
Es war Samsungs Worst-case-Szenario: Ende August verurteilte ein Gericht im kalifornischen San Jose den koreanischen Elektronikkonzern wegen Verletzung von Apple-Patenten zu einer Strafe von 1,05 Milliarden US-Dollar. Acht Samsung-Smartphones dürfen in den USA seither nicht mehr verkauft werden. Das „schlimmstmögliche Ergebnis“, wie Samsung-Chef Lee Kun-hee den Richterspruch nannte, ist der bisherige Höhepunkt eines seit drei Jahren andauernden Rechtsstreits, der sich über mehrere Kontinente erstreckt. Apple wirft Samsung vor, Design und Funktionen von iPad und iPhone kopiert zu haben. Die Koreaner widersprechen und halten den Kalifornien ihrerseits Patentrechtsverletzungen vor.
Nicht überall fiel das Urteil so deutlich aus wie in Apples Heimat. In anderen Prozessen trägt Samsung den Sieg davon. Der Rechtsstreit wird sich noch über Jahre hinziehen, und unabhängig vom letztendlichen Ausgang ist schon jetzt klar: Der Schaden für die Koreaner ist enorm. Nicht nur die drohenden Strafen und Verkaufsverbote belasten das Geschäft. Auch die mühsam aufge- baute Marke Samsung, nach Berechnungen der Beratungsfirma Interbrand eine der 20 wertvollsten der Welt, steht auf dem Spiel.
Die Innovationsbeschleuniger | Strategien umsetzen
Dabei bestreitet nicht einmal Apple, dass Samsung zu den innovativsten Unternehmen der Welt gehört. Denn die beiden Konzerne sind nicht nur Konkurrenten, sondern gleichzeitig Kooperationspartner. Die Produktentwickler in Cupertino setzen seit Langem auf die Technologie der Koreaner. Beim iPhone 4 stammen etwa der Flash-Speicher, der DRAM-Chip und der Applikationsprozessor von Samsung. Die Zulieferungen entsprechen 26 Prozent der Komponentenkosten, so die Marktforschungsfirma iSupply. Auch für das iPad stützt sich Apple auf zahlreiche Samsung-Entwicklungen. Zwar verkündete Apple Anfang September, man werde das Zulieferverhältnis zu den Koreanern zurückfahren, doch es ganz zu beenden, traut sich bisher keine Seite. Die Verflechtungen und Abhängigkeiten sind zu groß. Denn auch Apple weiß, dass zuverlässige Lieferanten die Basis sind, um insbesondere die hohe Nachfrage bei Produktneueinführungen bedienen zu können …