Hallo liebe Hörer, Fortschritt braucht Konflikt. Doch viele Unternehmenskulturen belohnen heute Verhalten, das auf Konfliktvermeidung abzielt. Harmonie ist ein süßes Gift. Denn es blockiert Veränderung.
Schon Alfred Sloan war genervt von zu viel Harmonie. Der langjährige CEO von General Motors hielt Dissens für den Schlüssel zu guten Entscheidungen. Als in einer Frage einmal allzu rasch Einigkeit herrschte, unterbrach er kurzerhand die Sitzung – und forderte die Teilnehmer auf, gefälligst unterschiedliche Meinungen zu entwickeln.
Harmonie- und Konsenssucht kann Entscheidungsprozesse lähmen, die Sicht auf Probleme verzerren und notwendige Veränderungen blockieren. Wo es allzu harmonisch zugeht, blühen oft Konformismus und Herdentrieb, mit desaströsen Folgen. Gerade moderne, teamorientierte Unternehmen sind angewiesen auf offenen Dissens. Nicht Harmonie treibt Dinge voran. Fortschritt braucht Konflikt.
Die Weichmacher | Strategien umsetzen
Viele Unternehmen belohnen heute Verhaltensweisen, die auf Konfliktvermeidung ausgerichtet sind: Teamgeist, Emotionskontrolle und Beziehungsmanagement. Das begünstigt den Typus der konturlosen, weichgespülten Führungskraft, die es möglichst allen recht machen will. Man will „kommunizieren“, andere „einbinden“ oder „ins Boot holen“; Entscheidungen delegiert man am liebsten ans Team. Stundenlange Meetings haben dann oft nur noch den Zweck, niemanden vor den Kopf zu stoßen – und möglichst harmonische Beziehungen sicherzustellen.