Hallo liebe Hörer, die Statoil-Repräsentanz bei Oslo gleicht einem futuristischen Wahrzeichen. Sie besteht aus fünf übereinandergestapelten Blöcken, die gegeneinander verdreht wurden und an zufällig aufeinandergeworfene Mikado-Stäbchen erinnern. Umzingelt wird es von hunderten Soldaten, die mit ihren Gewehren bis auf wenige Meter an das Gebäude heranrobben.
Es ist nur eine Übung. Das Militär probt an einem Tag im September die Verteidigung gegen eine imaginäre terroristische Vereinigung, die wichtige Knotenpunkte Norwegens angreift. Zwar ist nicht ganz klar, was nun verteidigt werden soll: Statoil oder die norwegische Telefongesellschaft Telenor, die gleich nebenan ihren Konzernsitz hat. Vorstellbar aber ist vieles bei einem Unternehmen, das zu zwei Dritteln dem Staat gehört und wie kein anderes für den Reichtum Norwegens steht. Öl und Gas machen 22 Prozent des norwegischen Bruttoinlandsprodukts aus und sind mit 67 Prozent das mit Abstand wichtigste Exportgut des Landes.
Das Problem: Die bestehenden Quellen verlieren immer weiter an Druck, irgendwann werden sie ganz versiegen. Um Norwegens Reichtum zu erhalten, müssen deshalb Felder immer tiefer und weiter draußen auf dem Meer erschlossen werden. Vor allem in der Arktis schlummern noch gigantische Ressourcen. 13 Prozent der unerschlossenen Ölreserven werden hier vermutet, beim Gas sind es 30 Prozent. „Die Ausbeutung der arktischen Ressourcen wird stattfinden“, hat Espen Barth Eide, Außenminister unter dem im September 2013 abgewählten Ministerpräsident Jens Stoltenberg, klargestellt. Allerdings nicht mithilfe von klassischen Plattformen, sondern vor allem „unter Wasser“ …
Ulrich Hinsen | ManagementRadio