Als es noch die kleinen Zirkusse gab, die auf dem Festplatz die Zelte mit ihren bunten Fahnen aufschlugen und livrierte, braungebrannte, schnauzbärtige, eingeölte Muskelmänner mit buntem Plakat behängt auf den Straßen die Vorstellungen annoncierten… da gingen wir als Kinder hin mit unserem letzten Taschengeld.
Und wenn der Staub der Pferde in der Manege sich gelegt hatte, das Karussell der Emotionen sich beruhigte, stolperten die Clowns aus dem verschlissenen brokatbehängten Vorhang in die trötende Musik der Illusion.
Der Liebling der Kinder war die Szene, wenn der Clown auftrat und so tat, als sei er zu Tische und äße, den Mund zu voll nahm, in einer Pantomime, letztendlich ein Essen des „Nichts“, zu allerlei fröhlichem Vergnügen.
Das Essen der Luft wie im Bild beschrieben, ist das „Nichts“, eine Metapher für die Zukunft.
Was die luftige Zukunft zum „Nichts“ macht, ist das ihr innewohnende unbestreitbare Unbekannte, Unwägbare. Das „Nichts“ ist nicht greifbar, jedenfalls nicht mit den Werkzeugen unseres Verstandes, unseres Wissens und sei es noch so akademisch oder aus Erfahrung legitimiert.
Der Mensch kennt das „Nichts“ nicht. Wir können uns eben nicht das „Nichts“ vorstellen. Beispiel: Stellen sie sich einmal „keine Gießkanne“ vor… aussichtslos.
Es ist Fluch und Segen zugleich. Fluch deshalb, weil uns die Erkenntnis versperrt ist und Segen, weil es die Vielfalt zulässt, die Domäne, die man Lebendigkeit nennt und die auch ohne dies zu erkennen, wirkt. Trotzdem ist es klug, sich mit der Zukunft zu beschäftigen. Diese Beschäftigung beinhaltet allerdings, wenn sie einigermaßen belastbar sein will, einen Paradigmenwechsel im Denken und eine Wachheit des Geistes …
Kurt Steffenhagen | ManagementRadio