Der Spruch „Die Freiheit nehme ich mir“, der ja aus der VISA-Werbung stammt, basiert auf unscharfen Annahmen und Sehnsüchten… Aber der plakative Griff in die diffusen Sehnsüchte ist ja „in“….
Eigentlich ist das emotionale Demagogie … Er lässt die Frage offen, was denn „Freiheit“ ist – dieses „Auslassen“ übrigens ist ein Merkmal des Populistischen, weil Freiheit diffuse Sehnsüchte in Menschen anspricht, was neben einer verbretterten Ideologie die Grundlage des Populismus ist. Die Benutzung des Begriffs „Freiheit“ ist bestenfalls eine emotionale Bananenschale, auf der man leicht ausrutscht und in die hilfreichen Arme des Autors sei es ein Politiker oder der Rattenfänger von Hameln fällt – und unterstellt ein „Ich-Sein“, dass bei realer Betrachtung sich als hochgradig subjektiv und relativ erweist … also je nach angewandter Methode unterschiedliche Resultate ergibt und dieses „Sei, der Du bist, sei ein freies „Ich“, geht tosend lächelnd darüber hinweg, dass das „Ich“ kein Fixum ist, sondern bestenfalls ein Zwischenstopp, eine kurze Haltestelle auf der Reise durch persönliche Entwicklung… eigentlich amorph, wenn man es auf einer Zeitlinie betrachtet. Aber das nur nebenbei. Ob das Ich“ nun frei ist, … wir werden sehen….
Bei genauerer Betrachtung ist das Wort „Freiheit“ kein „stand alone“, es ist immer in Beziehung zu etwas oder zu anderen Menschen. Das wird gern übersehen.
Zudem kann man anmerken, dass es beispielsweise, um etwas Differenzierung in diesen Mustopf zu bringen, die Freiheit von etwas gibt und die Freiheit zu etwas, also etwas zu tun oder zu lassen.
Die Freiheit von etwas wird einem manchmal sogar geschenkt. Urlaub zum Beispiel. Die Freiheit von der Arbeit oder der Feierabend.
Hier beginnt das Drama der „Freiheit zu etwas“. Wie es darum bestellt ist, braucht hier nicht erwähnt zu werden. Es ist jämmerlich und ertrinkt am Strand von Mallorca im Liegestuhl bei zwölf kühlen „San Miguel“, die man auch in Balkonien trinken könnte …
Kurt Steffenhagen | ManagementRadio