Die schöne heile Welt existiert ja bekanntlich nicht, jedenfalls nicht realiter. Heil bedeutet ja so etwas wie gesund und das wiederum heißt, es fehlt nichts.
Fehlte es an nichts, wäre keine Entwicklung notwendig. Doch sie ist notwendig, sie liegt in der Natur der Welt, nicht nur des Menschen. Es ist das Gen des ImmerWeiterVorwärts. Alles entwickelt sich und verwickelt sich, man achte auf die erste Silbe…. „verwickelt“ sich aufs Neue.
„Kutscher, lass die Peitsche knallen“, so heißt es in einer Ballade. Das Fuhrwerk, das man Leben nennt, ist in fliegender Fahrt. Die Steine, über die es immer schneller holpert, schlagen gegen den Wagen und die Reisegesellschaft schüttelt es ordentlich durcheinander, die Stammplätze gelten nicht mehr. Die heilige Ordnung, woraus die Hierarchie sich ableitet, zerfällt, ein jeder hält sich irgendwo am besten fest… und mancher fällt von Bord. Wohin die Reise geht, entfiel dem Kutscher, berauscht vom Galopp der Pferde lässt er sie ziehen.
Das Fuhrwerk streift die Büsche am Wegesrand, haut ihre Blüten ab, frisst Furchen in den Boden, das nennt man lapidar Kollateralschaden.
Da wünschte man sich das, was der Dichter Rilke einst im „Panther“ beschrieb:„Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf… dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille und hört im Herzen auf zu sein.“
Der vielleicht letzte Passagier der Reisegesellschaft las das Bild. Darauf findet er in verwaschener Schrift „the persuit of happiness“, also das Versprechen auf Glück …
Kurt Steffenhagen | ManagementRadio